Wie die größte Kerze der Wichtelwelt zum ersten Mal angezündet wird

Wie die größte Kerze der Wichtelwelt zum ersten Mal angezündet wird

Am Tag, nachdem die Riesenkerze verziert wurde, stürmen alle Wichtel erwartungsvoll zum Marktplatz. Von überall her hört man “wow!” und “ah!” und “oh” und “die schönste Kerze, die ich je gesehen habe!” 

Doch ein bisschen gedulden müssen sich die lieben Wichtel noch. Erst muss alles für das große Fest vorbereitet werden. 

Einige Wichtel bereiten Snacks vor, die sie am Abend verteilen werden. Andere buntes, süßes Popcorn. Die nächsten sorgen für jede Menge Engelsblütentee, der auch bei den kältesten Temperaturen so richtig schön von innen aufwärmt. Die Wichtelkinder bereiten sich vor, indem sie fröhlich und ungeduldig auf und ab hüpfen.

Und Rune stapft wieder zum Bienenberg, zur großen Waldspinne und den Ameisen, die gleich bei ihr ums Eck wohnen, zu den Vögeln und zu all den anderen Tieren, die beim Verzieren und Gestalten der Kerze geholfen haben. Er lädt sie alle zum großen Fest ein, das heute Abend stattfindet und bei dem die Kerze zum ersten Mal angezündet wird. Voll Freude sagen alle eingeladenen Tiere zu und bereiten sich ebenfalls auf den Abend vor.

Schnell vergeht die Zeit, und doch nicht schnell genug. Natürlich wollen alle sehen, wie hell die Kerze die dunkle Nacht erleuchten kann und welche Magie sie verbreiten wird. Und Rune? Ja, der ist natürlich ein bisschen aufgeregt, ob sein Zauberspruch funktioniert. Denn einen so aufwändigen Zauber hat er in seiner ganzen Kerzenwichtelkarriere noch nie gebraucht. 

Und dann bricht doch langsam die Nacht herein. Die Sonne verabschiedet sich für diesen Tag und öffnet dem Mond und den Sternen die Tür. 

Die Wichtel und die Tiere versammeln sich alle beim Marktplatz.

Auch der Bürgermeister ist da, schließlich hat er die Kerze bei Rune in Auftrag gegeben. Als die Aufregung so spürbar ist, dass man sie kaum mehr aushalten kann, sagt der Bürgermeister endlich: “Nun ist es soweit, liebe Wichtel! Die größte Kerze, die wir je im Dorf gesehen haben, wird nun entzündet. Sie soll uns allen eine schöne, ruhige und friedliche Adventszeit bescheren. Jeder, der das Licht der Kerze sieht und ihren Honigduft riecht, soll sich sogleich wohl und geborgen fühlen. Rune, ich möchte gerne dir die ehrenvolle Aufgabe überlassen, die Kerze anzuzünden.” 

Rune wird feuerrot. Damit hat er tatsächlich nicht gerechnet. Der Bürgermeister überreicht ihm ein großes Streichholz mit Schachtel. Dann lehnen die Wichtelfreunde die große Leiter an die Kerze, und Rune klettert vorsichtig die Sprossen hinauf. 

Oben angekommen, blickt er in die aufgeregten Gesichter, lächelt und zündet das Streichholz an. Im Nu fängt der Docht zu brennen an, den die Waldspinne so wunderbar gesponnen hat. 

Und nicht nur das: Aus der Kerze steigt ein buntes, riesengroßes Feuerwerk auf – und die Kerze singt sogar dazu! “Ich bin eure Wichtelkerze, leuchte euch durch den Advent! Möchte euch ein Fest bereiten, dass die Freud im Herzen brennt. Strahle euch ganz warm und wunderbar durch die letzten Tage im alten Jahr.” 

Die Wichtel können sich gar nicht sattsehen – sie wissen nicht, ob sie zuerst zum Feuerwerk schauen oder der Kerze zuhören sollen. Nach ein paar Minuten hört das Feuerwerk und die Musik auf und nur die schöne, warme Flamme der Kerze erhellt die kalte Winternacht. 

Fröhlich kommen alle Wichtel zusammen, teilen ihre bunten Popcorn und Wichtelpunsch, quatschen über dies uns jenes – und bestaunen dabei die wunderschöne, große Kerze, die ihren Advent noch schöner machen soll.

Rune ist sehr zufrieden mit seiner Arbeit, als er so in die Runde und in die Gesichter der anderen Wichtel schaut.Und er ist auch ein kleines bisschen müde. Also setzt er sich auf eine Bank am Marktplatz, bestaunt die Kerze, schlürft einen Schluck vom Wichtelpunsch – und ist im nächsten Moment tatsächlich eingeschlafen.

Seine Freunde hüllen ihn in eine dicke Decke ein, setzen sich zu ihm – und wecken ihn ein bisschen später dann auf, denn im Bett schläft es sich doch besser. 

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