Der Herbst und ich

Der Herbst und ich

Herbst – ungemütlich oder kuschelig? Langweilig oder kreativ? Bäh oder Juhu? 

Herbstblätter am See

Bei mir ist es so – wenn die Tage kürzer werden und es nicht mehr ganz so einladend ist, draußen stundenlang rumzuspringen, bekomme ich automatisch Lust auf:

  • Eine schöne Tasse dampfenden, warmen, süßen Kakao (okay… manchmal darf auch Glühwein in ebendieser Tasse sein ;-))
  • Plätzchen backen – es lebe das Soulfood!
  • Einen superlangen Fantasy-Roman, der mich gemütlich eingekuschelt in eine spannende andere Welt beamt.
  • Ein bisschen Rumbasteln und meine kreativen Antennen ausfahren.

Zugegeben, ich bin nicht gerade die „Queen of Bastel“. Aber trotzdem merke ich, dass ich beim Basteln und Malen ruhig werde. Fokussiert und im Moment bin. Und das Gefühl habe, dass ich mehr bei mir ankomme. Ich denke, dafür ist die Herbst- und Winterzeit auch da: dass wir einen Gang zurückschalten und bewusster werden, wieder mehr wahrnehmen und spüren.

Gemaltes Bild: Frau mit Schmetterlingen

Magic outside

Aber auch draußen ist es jetzt – trotz manchmal eher abstoßender Temperaturen und feuchtem Wetter – magisch. Ja, ich mag den Herbst. Mit seinen bunten Blättern. Das zeigt mir, dass die Natur etwas kann, das wir Menschen verlernt haben. Dass sie eine zuverlässige Konstante im Leben ist. Denn obwohl sie wegen ihrer Jahreszeiten stets im Wandel ist, folgt sie doch einem bestimmten Rhythmus. Macht sozusagen ihr Ding, zieht konsequent ihr immer wiederkehrendes Programm durch und erwacht im Frühling wie der Phönix aus der Asche, um alles wieder von vorne in Gang zu setzen.

Würde sie auf die Wünsche von uns Menschen hören, sollten Herbst und Winter wahrscheinlich gar nicht existieren. Viel Sonne und längere Tage geben uns Menschen nämlich mehr Energie, lassen uns mehr arbeiten und weniger innehalten. Wir Menschen haben, wie ich finde, ein Stück weit verlernt, auf unseren eigenen Rhythmus zu hören und uns von ihm leiten zu lassen. Vielleicht haben wir aber auch Angst davor was passiert, wenn wir uns in die Stille fallen lassen und mehr mit uns selbst konfrontiert sind.
Das dürfen wir uns, denke ich, wieder ein bisschen von der Natur abschauen. 

Junge schaut auf bunte Blätter-Landschaft

Und weil es in unserer schnellen und leistungsorientierten Welt so schwierig ist, mitzuhalten wenn wir einen Gang zurückschalten, dürfen wir uns zumindest inspirieren lassen von der Natur. Und wenigstens die wunderbaren Veränderungen im Laufe des Jahres mit wachsamen Augen bestaunen, die Schätze sehen, die sie hervorbringt, und diese Schätze auch mit allen Sinnen wertschätzen.

Inspiration von Mutter Natur

Genau das haben mein Sohn und ich diese Woche gemacht. Wir haben uns eine große Tüte geschnappt und sind bei der nahegelegenen Kastanien-Allee spazieren gegangen. Haben die bunten Blätter bestaunt, den Herbst-Duft, der in der Luft lag, tief eingesogen, die frische Kühle auf unserer Haut gespürt und die Raschelgeräusche gehört, die entstanden sind, als wird durch das hohe Laub gestapft sind.

Junge in Herbstlandschaft

Und es ist einfach schön zu sehen, wie verbunden Kinder noch mit der Natur sind. Für sie ist es – wenn man es zulässt – der schönste Spielplatz der Welt. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie sich die Kreativität bei meinem Kleinen draußen entwickelt. Da kann ein heruntergefallener Ast mal schnell zum Kastanien-Suchgerät werden oder ein Ast mit vielen Blättern dran zur Kehrmaschine. Ganz in seinem Element ist er da. Natur und Menschen scheinen also immer noch zusammenzugehören. Die Kinder zeigen uns wie es geht.

Geschenke der Natur

Ein paar Schätze haben wir uns mitgenommen von unserem Herbst-Ausflug: Kastanien natürlich; bunte Blätter; und kleine, herumliegende Äste, die mein Sohn noch kleiner gemacht hat, damit wir besser damit basteln können – und sich ob seiner übermenschlichen Kräfte wie ein Superheld gefühlt hat. 

Zuhause dann war der kleine Bastler schon ungeduldig. Er wollte seine Ausbeute gleich verarbeiten. Also haben wir die Bastelunterlage ausgepackt, ein bisschen Kleber, Schere und Farben dazu geholt – und los ging’s mit den kreativen Ergüssen. 

Gebasteltes Herbst-Bild aus Kastanien und Blättern

Zugegeben, die Hände des kleinen Mannes sahen danach wie eine farbenfrohe und auch etwas klebrige Leinwand aus – aber wir waren beide so vertieft und mit uns selbst verbunden, dass ich auch die Hände als kleines Kunstwerk sehen konnte 😉 

Danke, liebe Natur, für dieses Geschenk. Wir hatten einen wunderbaren Nachmittag!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert